Die Dendrochronologie ist eine Methode zur Datierung von Holzproben, die auf der Untersuchung der Wachstumsringe von Bäumen basiert. Diese Technik ermöglicht es, den Zeitpunkt der Fällung eines Baumes auf das Jahr genau zu bestimmen
Dendrochronolog*innen suchen dazu im Gebäude nach Hölzern mit „Waldkante“, i.e. Balken mit Rinde oder zumindest Splintholz. Davon entnehmen sie kleine, ca. Bleistift-große Proben. Diese werden sorgfältig vorbereitet, um eine glatte und ebene Oberfläche zu erhalten, die es ermöglicht, die Wachstumsringe unter einem Mikroskop zu untersuchen.
Die Wachstumsringe bestehen aus zwei Schichten: dem hellen Frühholz und dem dunkleren Spätholz. Das Frühholz entsteht in der Wachstumsperiode des Frühlings und Sommers, während das Spätholz in der Wachstumsperiode des Herbstes und Winters gebildet wird. Die Breite der Wachstumsringe variiert je nach den Bedingungen, unter denen der Baum gewachsen ist. Wenn die Bedingungen günstig waren, wird der Ring breiter sein, wenn die Bedingungen schlechter waren, wird der Ring schmaler sein.
Dendrochronolog*innen verwenden eine Technik namens “Crossdating”, um die Wachstumsringe in verschiedenen Proben zu vergleichen und miteinander zu korrelieren. Durch die Untersuchung der Wachstumsringe verschiedener Proben können die Dendrochronolog*innen die Jahresringe der verschiedenen Bäume miteinander vergleichen und so ein chronologisches Muster erstellen. Dieses chronologische Muster kann dann mit dem Muster anderer Gebäude in der Region oder anderen bekannten Chronologien verglichen werden, um das genaue Alter des Fachwerkbaus zu bestimmen. Diese Methode kann auch helfen, die Geschichte des Gebäudes und der umgebenden Landschaft zu rekonstruieren, indem sie Informationen über vergangene klimatische, soziale und wirtschaftliche Ereignisse liefert.
Die Dendrochronologie ist eine wertvolle Technik zur Datierung von Fachwerkbauten und hat dazu beigetragen, unser Verständnis von historischen Architekturstilen und -techniken zu erweitern.Die Methode ermöglicht es, präzise und detaillierte Informationen über die Vergangenheit zu erhalten, die bei der Erhaltung und Restaurierung von historischen Gebäuden von großem Wert sind.
Dendrochronologie ist nicht nur eine wichtige Methode zur Bestimmung des Alters von Gebäuden. Diese Technik hat auch dazu beigetragen, unser Verständnis von vergangenen Klimaveränderungen und Umweltbedingungen zu erweitern und kann auch dazu beitragen, zukünftige Klimamodelle und Vorhersagen zu verbessern.
Die Aussagekraft dendrochronologischer Erkenntnisse belegt, wie wichtig Originalteile sind. Durch den Einbau selbst absolut identisch aussehender Ersatzhölzer hat ein Gebäude diese Aussagekraft unwiederbringlich verloren.