Eine Fachwerk-Außenwand mit ihrem inhomogenen Aufbau aus Holz plus Ausfachungsmaterial (Ziegel, Lehm, etc.), die ein jeweils abweichendes wärmetechnisches (Wärmeleitfähigkeit, Wärmespeicherfähigkeit) und feuchtetechnisches (Diffusionsfähigkeit, Kapillarität, Quellvermögen) Verhalten aufweisen, zeigt potenziell bauphysikalische Probleme auf. So kommt es beispielsweise infolge unterschiedlicher Ausdehnungen von Holz und Ausfachungsmaterial im Tages- und Jahresverlauf zu mehr oder weniger starken Rissbildungen im Übergangsbereich. Dieser Bereich der Fuge zwischen Gefach und Holz bildet – unabhängig von der jeweiligen konkreten Konstruktionsart – beim Fachwerkgefüge, insbesondere beim Sichtfachwerk, eine entscheidende Schwachstelle. Aktuell ist mit keinem System eine vollständig schlagregendichte Ausbildung der Fuge erreichbar, unabhängig von den Werbeaussagen verschiedener Akteur*innen. So haben sich die in der Vergangenheit häufig verwendeten sogenannten dauerelastischenVerfugungsstoffe in der Praxis nicht bewährt. Durch die permanent auftretenden Quell- und Schwindprozesse des Holzes reißen auch derartige Dichtmittel an den Flanken ab und erschweren im Nachhinein nur das Verdunsten eingedrungenen Wassers. Es ist somit für die weitere Betrachtung mit einem Feuchtezutritt über diese Fuge zu rechnen, die dann durch kapillare Feuchteleitung bis in innere Bauteilschichten gelangen kann.
Feuchtigkeitsmengen, die über die ebene Fläche in das Bauteil (Holz oder Gefach) eindringen, können grundsätzlich auf dem gleichen Wege wieder abtrocknen. Feuchten, die über Fugen ins Fachwerkgefüge eindringen, stellen aufgrund ihres Umfanges und der unterschiedlichen Feuchteleitprozesse beim Fachwerkbau in der Regel ein Problem dar, da es so zu einer mehrjährigen Erhöhung der Baustofffeuchte, insbesondere des Holzes, kommen kann. Zu vermeiden sind hohe Holzfeuchten von mehr als 20 M-% über einen längeren Zeitraum, da es ansonsten zu Schädigungen des Holzes oder zu Pilzbefall führen kann. So darf bei stärker feuchtebelasteten Fachwerk-Fassaden die Abtrocknung der Feuchte nach außen und innen nicht behindert werden. Diese Forderung verstärkt sich mit zunehmender Wärmedämmstärke, da das Temperaturgefälle im feuchten Bauteil geringer wird. Liegt eine zu hohe Schlagregenbelastung der Fassade vor, empfiehlt sich ein Witterungsschutz (Bekleidung, Außenputz etc.) für das Bauteil.