
Die Pflanzenkläranlage im Garten des Fachwerk-Musterhauses wurde als Anschauungsobjekt installiert, um zu demonstrieren, wie das Abwasser eines Hauses dezentral und auf natürliche Weise reinigt werden kann. Diese Anlage ist für einen Haushalt mit bis zu vier Personen ausgelegt und fügt sich in das Umfeld des Hauses ein. Gleichzeitig dient sich auch als Feuchtbiotop.
Die Funktionsweise der Anlage beruht auf einem mehrstufigen Reinigungssystem. Das Abwasser wird zunächst mechanisch in der Absetzgrube vorgereinigt, wobei grobe Feststoffe entfernt werden. Von dort aus wird das vorgereinigte Abwasser mehrmals täglich mittels einer Pumpe durch Verteilerrohre auf die Oberfläche des mit Sand und Kies gefüllten Beets verteilt. Das Wasser versickert sofort im Sand, wodurch keine unangenehmen Gerüche entstehen. Die eigentliche Reinigung erfolgt durch Mikroorganismen, die sich im Bodenfilter ansiedeln und dort die organischen Stoffe zersetzen. Die Pflanzen lockern durch ihr Wurzelwachstum den Sand auf, was die dauerhafte Durchlässigkeit des Filters gewährleistet. Zudem nehmen die Pflanzen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor auf und nutzen diese für ihr Wachstum, wodurch die Nährstoffkonzentration im Abwasser weiter reduziert wird.
Der Einsatz dieser naturnahen Technik bietet mehrere Vorteile. Sie zeichnet sich selbst bei schwankenden Abwassermengen durch eine hohe Prozessstabilität und Reinigungsleistung aus, unterstützt die Förderung der Biodiversität und nutzt natürlichen Prozesse ohne chemische Zusätze. Darüber hinaus eignen sich Pflanzenkläranlagen besonders in ländlichen Regionen mit oft weit verstreuten Haushalten, in denen der Bau eines zentralen Abwassersystems mit langen Rohrleitungen teuer und ineffizient wäre.

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