Die Diskussion um energetische Gebäudemodernisierungen wird häufig auf den Energieverbrauch während der Nutzungsphase eines Gebäudes beschränkt. Dabei wird oft übersehen, dass in Deutschland jährlich etwa 88 Millionen Tonnen CO2 oder 10 % der nationalen Treibhausgasemissionen durch die Herstellung, Errichtung und Entsorgung von Bauprodukten und Gebäuden entstehen, wie die Daten aus dem Jahr 2022 zeigen. Ein nicht unwesentlicher Teil dieser Emissionen ist auch auf Abrisse, wie die von Fachwerkhäusern, zurückzuführen. Deren Erhalt und Weiterverwendung können jedoch entscheidend dazu beitragen, Emissionen zu reduzieren und einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Es geht nicht nur darum, unnötige Abrisse zu vermeiden, um erhebliche Umweltbelastungen zu verhindern. Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, den Energieeinsatz durch den Einsatz nachwachsender Baumaterialien wie Holz oder Stroh zu minimieren. Zudem kann durch den Einsatz von Recycling-Materialien ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden. Ein eindrucksvolles Beispiel für Upcycling lässt sich im Obergeschoss des Fachwerk-Musterhauses finden: Die im Badezimmer verwendeten grünen Fliesen wurden komplett aus Bauschutt gefertigt und verzichten damit zu 100 % auf Primärrohstoffe, wodurch der stetig wachsende Berg an Bauschutt verringert wird.


Auch die Reparatur und Weiterverwendung vorhandener Bauteile wie Türen und Fenster bieten ähnliche Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Im Schlafzimmer des Musterhauses wurde dieser Ansatz durch die Reparatur der alten Butzenscheibenfenster umgesetzt, die durch ein innenliegendes Kastenfenster energetisch aufgerüstet wurden. Dies verbesserte nicht nur die Energiebilanz des Gebäudes, sondern erhielt auch die individuelle Ausstrahlung des Hauses sowie die attraktiven Spuren seiner Baugeschichte. Solche Maßnahmen illustrieren, wie der Schutz unseres kulturellen Erbes Hand in Hand gehen kann mit den Anforderungen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit.