Bei der Betrachtung historischer Materialien und Techniken ist zu bedenken, dass diese in den unterschiedlichen Fachwerkregionen je nach regionalen Gegebenheiten und Verfügbarkeiten stark variieren.
• Stakenflechtwerk: Hierbei werden in die Zwischenräume der Fachwerkbalken senkrechte oder waagerechte Staken gespannt, zwischen die biegsame Holzruten gewunden und abschließend mit einem Stroh-Lehm-Gemisch geschlossen werden.
• Lehmwickel: Eine der ältesten Methoden, bei der Stroh oder Reisig mit Lehm vermischt und um dünne Stäbe oder Stangen gewickelt wird, die anschließend zwischen die Holzbalken eingespannt werden.
• Ziegel: Gebrannte Tonziegel wurden in verschiedenen Formaten und Mustern verwendet, um die Gefache auszufüllen.
• Holz: In manchen Fällen wurde die Ausfachung mit senkrechten oder diagonalen Holzbohlen ausgeführt. Diese Methode wurde häufig in Regionen mit ausreichend verfügbarem Holz verwendet.
• Geflochtenes Weidengeflecht (Weidengeflecht): Eine Methode, bei der dünne Weidenruten ineinander geflochten und in das Fachwerk eingesetzt werden. Anschließend wird das Weidengeflecht mit einer Lehmmischung verputzt.
• Fachwerk mit Leichtlehm: Bei dieser Methode wird ein Leichtlehm (eine Mischung aus Lehm, Sand und organischen Füllstoffen wie Stroh, Holzhäcksel oder Schilf) in Schichten zwischen den Balken aufgetragen und glatt verputzt.
• Naturstein: In Regionen, in denen Naturstein verfügbar war, wurden diese Steine häufig zur Ausfachung verwendet. Die Steine wurden in Mörtel verlegt und konnten grob behauen oder regelmäßig geformt sein.
• Bruchstein: Bruchsteine sind unregelmäßig geformte Natursteine, die in einem Mörtelbett verlegt werden. Sie verleihen den Wänden eine rustikale Optik und wurden in einigen Regionen als Ausfachungsmaterial bevorzugt.
• Trockenmauerwerk: In Gebieten, in denen Naturstein reichlich vorhanden ist, wurde manchmal Trockenmauerwerk ohne Mörtel zur Ausfachung von Fachwerkbauten verwendet. Die Steine werden sorgfältig ausgewählt und passgenau zugeschnitten, um eine stabile Wand zu bilden.
• Platten aus gebranntem Ton: In einigen Regionen wurden gebrannte Tonplatten zur Ausfachung von Fachwerkbauten verwendet. Diese Platten können verschiedene Formen und Texturen aufweisen.
• Staketen: Staketen sind dünne, vertikal angeordnete Holzlatten, die in den Zwischenräumen des Fachwerks angebracht werden. Diese Methode ist häufig in Skandinavien und im Baltikum zu finden.
• Torf: In einigen Regionen mit Torfvorkommen, insbesondere in Nordwesteuropa, wurde Torf als Dämmmaterial zur Ausfachung von Fachwerkbauten verwendet. Torf hat hervorragende wärmedämmende Eigenschaften, die Trockenlegung von Mooren führt jedoch zu erheblichen CO2-Freisetzungen.
Kombination verschiedener Materialien: In vielen Fällen wurden mehrere Materialien zur Ausfachung von Fachwerkbauten verwendet, um eine optimale Balance aus Stabilität, Wärmedämmung und Ästhetik zu erreichen. Beispielsweise kommen Kombinationen aus Stakenflechtwerk und Ziegelausfachungen vor.
Die Vielfalt der Materialien und Techniken zur Ausfachung von Fachwerkbauten spiegeln die unterschiedlichen klimatischen, geologischen und kulturellen Bedingungen in verschiedenen Regionen und Zeiten wider. Während einige dieser Techniken heute weniger gebräuchlich sind, bieten sie wertvolle Einblicke in die historische Baukunst und können bei der Restaurierung und Erhaltung von Fachwerkbauten eine wichtige Rolle spielen.